Montag, 11. Juli 2011

Samstags in Nordwestmecklenburg

Mich vollkommen der ländlichen Idylle hingebend, hatte ich den verwunschenen Romantik-Zeiten des neuesten Jahrhunderts passend meine alte Kamera aufgeschultert und Fotos gemacht. Schließlich fehlt mir zum Malen jedwede Disziplin, Ausdauer und ehrlicher Weise wohl auch das nötige Talent. Nur vierzehn Bilder später war der Film voll und sollte zu einen nahegelegenen Drogeriemarkt gebracht werden. Der Fotospezialist hatte schon vor Jahren aufgegeben und wenn er doch noch in einer verwinkelten Gasse sein sollte, für den Erstabzug zählt schließlich nur das unterschiedliche Schwarz-Weiß Muster auf den Negativen. Es war kurz nach Mittag, die Sonne stand im Zenit und ich war bereit mich auf den Weg von der Plüschower Prärie auf in die Stadt zu machen. Die Pferdestärken angeschmissen, rollte ich den Hügel Richtung Ortsausgang. Im Schritttempo schob ich mich zur Hauptstraße. Die Erntezeit hat begonnen. Nahe am Hitzetod beschlich mich ein ungutes Gefühl. Die Stadt lag unter einem Schleier. Es herrschte beängstigende Stille. Die Straßen waren leer. Nur wenige Autos parkten in der Wismarschen Straße. Keine Blumentöpfe pflasterten die Parkplätzen. KeinE VerkäuferIn stand rauchend an der Ecke. Die Geschäfte waren sorgsam abgeschlossen. Ziemlich trostlos sahen die verlassenen Tische des einzig geöffneten Cafés aus. Es war Samstag in Grevesmühlen! Es war nach 12 Uhr und damit die Mittags - und nicht die Mitternachtsstunde gemeint. Die Bordsteine waren bereit. Bereit sich vom Staub der nächsten 1,5 Tage berieseln zu lassen. Und niemand wollte meinen Film entgegen nehmen. Aber da war ich wohl selbst Schuld. Bis die Tage. Unter der Woche haben die Geschäft tatsächlich bis nahezu in die Nacht 18 Uhr geöffnet. Ich bin wohl die Einzige, die sich den Samstagnachmittag mit solch unnötigen Erledigung vermiest. Ist doch schließlich Wochenende. Das erste Foto meines neuen Films - die Wüstenprärie Grevesmühlen.