Knarren, Stottern, Heizungen, die zu warm oder zu kalt sind, dreimalige Kontrolle der Zugtickets ... es wurde eine Menge geboten, trotzdem habe ich ein paar Stunden Schlaf gefunden. Wobei ich glaube, dass meine Anwinklungs-Sitz-Taktik weniger elegant aussah als die Schlafmethode meiner Mitbewohnerin und Zugabteilungsgefährtin Chrissi

Angekommen bzw. aufgewacht war das eines meiner ersten Ausblicke in Polen.

Was zuerst wirklich düster aussah, hängt wohl hauptsächlich mit der Tatsache zusammen, dass wir mit dem Wetter nicht das glücklichste Händchen hatten. Überschattet von abwechselnden Regen und Wolken, hat natürlich noch ein anderes Ereignis unsere Reise "überschattet": Der polnische Präsident ist an dem Tag unserer Anreise bei einem Flugzeugabsturz gestorben.
Wenn die ersten Zeilen den Eindruck vermitteln könnten, dass alles grau und betdrückend war, möchte ich dem spätestens jetzt ausdrücklich widersprechen. Ich fand, dass Krakau eine ganz zauberhafte Stadt war. Nicht überkandidelt, etwas verwahrlost und dadurch mit einem maroden Charme, der mir besonders gefallen hat. Nicht zu viel restauriert, besonders das jüdische Viertel Kazimierz hats mir angetan und ich hätte mir gerne noch einen Tag Sonnenschein für einen ausführlichen Spaziergang gewünscht.

Weitere Highlights meines Ausflugs im Schnelldurchlauf
persönliches polnisches Lieblingswort

Meine Eiseinstellung habe ich bei dem Tipp einer Freundin mal links liegen lassen und wurde belohnt mit köstlicher traditionell hergestellter Eiscreme. Ein unauffälliger Laden an einer vielbefahren Straße, zwei Verkäuferinnen, die ausschließlich polnisch sprechen und sechs verschiedene Sorten. Wie ich später lesen durfte ist unter anderem auch Eisentwickler Mark Scheller davon überzeugt.
Die Bar Singer
An alten Nähmaschinen sitzt man hier und kann süßen, aber verdammt leckeren Cherry-Wodka trinken. Am besten einen Platz weiter hinten suchen, weil man direkt am Eingang circa alle zehn Minuten von Bedürftigen nach ner Zigarette oder Kleingeld gefragt wird.
Ein Blick nach oben in der Marienkirche
Normalerweise umgehe ich Sightseeing-Touren so gut es geht. Aber diesesmal habe ich mich getraut, bei einer Free Walking Tour. Drei Stunden lang nicht zu viel und nicht zu wenig interessant Geschichten zur Stadt. Bezahlt wird so viel wie es einem jeweils wert war.
Zu guter letzt unsere Übernachtungsstätte das Orange Hostel. Vielleicht etwas zu harte und knarrende Betten, die Kombination Dusche und Klo ist zumindest morgens auch nicht die beste Idee, aber dafür günstig, liebevoll eingerichtet, kostenlosen Kaffee und Tee ganztags und zentral gelegen.
ganz ehrlich: mic bewundert deine art, zu schreiben...
AntwortenLöschenprag hat für mich ebensolche eindrücke hinterlassen, auch wenn sie nur kurzfristig waren.
man bekomm trichtig lust, auch einmal krakau zu besuchen.
Harry