Donnerstag, 14. Oktober 2010
Willkommen Junggesellin!
Ich habe also meine heilige Halle mitten in Berlin-Friedrichshain bezogen. Meine Erinnerungen an das Zimmer aus Zeiten der Besichtigung waren verschwommen. Im Gedächtnis ist aber klar und deutlich hängen geblieben, dass die Grundfarbe des Zimmers, die war, die den Herbst und Winter besonders trist macht, ein, sich aus der Mischung von Schokolade und Matsch ergebendes, Dunkelbraun. Dem Grauenhaften nach ansteigend ist folgendes in meinem Zimmer braun eingefärbt: das Bett, der Schreibtisch, die Sofa-Garnitur, der Fernsehtisch, die Vorhänge und der Glasschrank/Anbau. Das Highlight meines Zimmers ist der zwar nicht braune, aber trotzdem nicht minder nur für den besonderen Geschmack geeignete Glastisch. Ich will hier gar nicht über den Geschmack des Hauptmieters herziehen. Es wird einfach nur deutlich, dass die Einrichtung der Großmutter wohl solange ausreicht bis alles auseinander fällt. Ist ja alles farblich abgestimmt.
Soviel allerdings nur zum ersten Eindruck, bei näherer Betrachtung werden noch mehr Absurditäten in dem Zimner auffällig und mir klar, dass ich in einem klassischem Junggesellenhaushalt gelandet bin. Gekocht wird hier nicht, das Geschirr findet seinen Weg in den Küchenschrank so wie es halt genutzt wird, Salz und Pfeffer reichen als Gewürze, andere Küchenutensilien neben üblichem Besteckt gibt es, außer einem Korkenzieher und Pfannenwender, nicht, der einzige Spiegel in dieser Wohnung befindet sich in Kleinformat im Bad, Mülltrennung wird für überbewertet empfunden und neben Tiefkühlpizza, Salami, Würstchen befindet sich nur noch Bier im Kühlschrank.
Wie man eigentlich haust, wird Einem erst bewusst, wenn die Außenwelt die Wohnung betritt und einen Blick drauf wirft. So wurde nicht von mir, dass Thema auf den Tisch gepackt, sondern mein Mitbewohner brachte die Idee, ein Regal zu kaufen ganz von alleine. Beim Einkauf wird nach einen zaghaften Blick zu den Bodenhaltungseiern und meinem darauffolgenden vielsagenden Blick, doch der wohl politisch korrektere Griff zu den Bio-Freilandhaltungseiern gewagt.
Das waren sie wohl die Junggesellenzeiten der Wohnung, ich bin da und das Ziel heißt "schöner" wohnen und morgen wird dafür eingekauft. Die Entwicklung werde ich fotografisch festhalten, vorausgesetzt, dass ich mich nicht zu sehr an das vorhandene gewöhne, mich dem Alltagstrott hingebe und als nächstes eine farblich passende braune Decke kaufe.
P.S.: Der Inhalt des Glasschrankes ist ein besonders schönes Sammelsurium: Spielzeugtrucks, Andenken an die Strände dieser Welt wie Muscheln und ein vertrockneter Krebs, alte Bierdosen und Urkunden aus Zeiten der Bundeswehr. Für Gäste öffne ich das Museum gerne.
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