Der Junggesellen-Charme meiner Übergangswohngeimeinschaft schwindet merklich. Nach dem ersten Küchenregal, einen Badregal, hängt nun auch das Wandregal über der Spüle. In diesem stehen jetzt auch die Gewürze. Aus dem Pfeffer, Salz und Knoblauchersatz ist eine kleine Sammlung geworden, denn zu aller Überraschung wird jetzt hier gekocht. Und das auch abseits handelsüblicher Fertigtüten.
Das wirkliche Ausmaß des Nicht-Kochens die letztens 4 Jahre ohne Nina wurde mir aber tatsächlich erst letzte Woche bewusst. Da stand ich und brauchte beinahe die zu meinem Einzug halb voll Packung Salz auf, stellte den Rest für Nachwürzer auf den Tisch und ließ es schmecken. Gesättigt vom Mahl, fielen mir jene Unnichtigkeiten auf, die man eben am Küchentisch betrachtet, wenn er Magen zufrieden schnurrt. Mein Blick schweifte über den Tisch, auf die Salzpackung. Und nicht nur das, mein Blick fiel auf ein Gewinnspiel. Eine Reise in den Harz, uninteressiert las ich mir die Teilnahmebedingung durch: Teilnahmeschluss 2007! Leichte Skepsis überkam mich, das ist ja schon ne Weile her, dachte ich und drehte die Packung auf den Boden. Und da stand es, etwas was ich nie für möglich gehalten habe: Das Salz ist abgelaufen! Im September diesen Jahres. Detektivisch rechnete ich mir zusammen, dass damit die vier Jahre vor mir eine halbe Packung Salz verbraucht wurde. Ich habe das in zwei Monaten geschafft. Denn Salz ist doch ein Gewürz wie kein anderes. Märchen erzählen von der Einzigartigkeit des Salzes. Und dieser Haushalt verbraucht innerhalb vier Jahre nicht einmal eine Packung?
Ein paar Sekunden später klingelte es an der Haustür, unsere Nachbarin ist das Salz ausgegangen. Na zum Glück hatten wir ja noch welches aus dem Jahr 2006.
Freitag, 3. Dezember 2010
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