Es war an der Zeit. Prag liegt lange hinter mir und alles andere vor mir. Virtuell nun auch neu verortet, freu ich mich auf Hinherschleicher.
In diese Richtung, bitte. OderDoch da entlang?
Montag, 16. Juli 2012
Samstag, 10. März 2012
Olli sagte "Schenk dem Kamel ein Lächeln"
Wadiya ist ein zauberhaftes Land im südlichen fiktiven Herzens der Welt. Aladeen ist ein tolles Staatsoberhaupt, den ich gern als Vater meiner mutmaßlich erst in ferner Zukunft geborenen Kinder wünsche. Meine Meinung? Wohl kaum, aber nach langer Zeit war ich heute mal wieder als Komparsin unterwegs. Zur Bewerbung des Films "Der Diktator" ging ich jubeln.
Zu den Filmen von Cohen habe ich bisweilen noch keine Meinung gefunden, da ich erstens noch keinen gesehen habe und das widerum zweitens weil ich höchst skeptisch bin, ob Sacha Baron Cohen meine Art des Humors treffen mag. Macht ja nix, schließlich gilt für mich mehr denn je die Devise: Ich bin jung und nehm das Geld. Besonders wenn sich Nebenjob mit Filmdingens kreuzt.
Etwas verwirrt machte ich mich also am samstäglichen Morgen 10 Uhr auf den Weg zur Botschaft Wadiyas am Omnibusbahnhof in der Masurenallee. Die grün-orangen Banner weisten mir den Weg zu des Herrschafts Stätte. Die drei gerade ein wenig widerspenstig ausgeladenen Kamele, sowie einige majestätische Militärwagen verstärkten den Eindruck, dass ich hier wohl richtig war, um mich zum Jubeldienst zu melden.
Vor dem Eingang drehte auch schon die bestellte Stimme des Landes einige Gehschritte. Zu meinem persönlichen Glück wurde Olli Schulz getarnt als Autoverkäufer Andreas statt Aladeen geschickt, womit mir das Jubeln deutlich erleichtert wurde, da ich eben jenes tatsächlich bei Konzerten schon geübt habe.
Nach erfolgreichem Abtritt aller unserer Rechte, wurden wir mit Schildern, Bannern und für die zurückhaltenderen (wie mich) kleinen Fähnchen ausgestattet. Zwischen den knapp 30 Demonstranten/Jubilare formierte ich mich mit zu einem Zug.
Zu den Filmen von Cohen habe ich bisweilen noch keine Meinung gefunden, da ich erstens noch keinen gesehen habe und das widerum zweitens weil ich höchst skeptisch bin, ob Sacha Baron Cohen meine Art des Humors treffen mag. Macht ja nix, schließlich gilt für mich mehr denn je die Devise: Ich bin jung und nehm das Geld. Besonders wenn sich Nebenjob mit Filmdingens kreuzt.
Etwas verwirrt machte ich mich also am samstäglichen Morgen 10 Uhr auf den Weg zur Botschaft Wadiyas am Omnibusbahnhof in der Masurenallee. Die grün-orangen Banner weisten mir den Weg zu des Herrschafts Stätte. Die drei gerade ein wenig widerspenstig ausgeladenen Kamele, sowie einige majestätische Militärwagen verstärkten den Eindruck, dass ich hier wohl richtig war, um mich zum Jubeldienst zu melden.
Vor dem Eingang drehte auch schon die bestellte Stimme des Landes einige Gehschritte. Zu meinem persönlichen Glück wurde Olli Schulz getarnt als Autoverkäufer Andreas statt Aladeen geschickt, womit mir das Jubeln deutlich erleichtert wurde, da ich eben jenes tatsächlich bei Konzerten schon geübt habe.
Nach erfolgreichem Abtritt aller unserer Rechte, wurden wir mit Schildern, Bannern und für die zurückhaltenderen (wie mich) kleinen Fähnchen ausgestattet. Zwischen den knapp 30 Demonstranten/Jubilare formierte ich mich mit zu einem Zug.
Todesmutig hielten wir den Verkehr auf, als wir trotz der roten Ampel die Straße überquerten. Demo bleibt Demo. Dass wir dann gleich von der Polizei angehalten wurden, verwundert kaum. Eine kurze Klärung und wir schritten weiter. Die Polizei folgte unauffällig, wir schienen bedrohlich in unserer Euphorie der "Wadiya" Chöre. Mittlerweile waren wir am Eingang des Messegeländes angekommen. Bei der ITB ist auch Wadiya mit einem Stand vertreten und der Botschafter sollte jeden Moment einfahren. Professionell wurden wir drapiert und dann hörten wir die Marschmusik, wir sahen die Kamele, die Militärwagen, wir wurden animiert, wir begannen unsere Chor- und Jubelgesänge lauter denn je. Olli Schulz aka Andreas sprach zu uns, doch wir verstanden kaum ein Wort.
Während die majestätische Masse sich weiterbewegte, blieben wir kurz unentschlossen zurück, um dann aber doch noch verstärkend hinterher zu springen. Es gab noch einmal Marschmusik und offizielle Worte von Andreas. Den Hinweis, die Treppe zu räumen, ignorierten wir und jubelten und schrien, was das wadiyaische Herz hergab, die Fahren wedelten und dann war es auch schon vorbei. Schnell zurück zur Botschaft, bevor wir noch wirklich Ärger bekamen. Das war es mit dem Staatseifer, ich bin wieder in meiner Wohnung angekommen und denke nun über meine politisch-filmische Haltung nach.
Der gesamte Auftritt hier: http://www.moviejones.de/specials/special-exklusiv-besucht-wadiya-general-aladeen-mischt-itbberlin-auf_70.html
Doch eine besondere Botschaft vom Botschafter nehme ich für die Zukunft mit: Verschrecke keine Kamele mit einem grimmigen Gesicht. Danke Olli, sonst hätte es auch keinen Grund für Jubel gegeben.
Am 16. März 2012 erscheint das neue Album "S.O.S. - Save Olli Schulz" von Olli Schulz.
Montag, 5. März 2012
so ges(ch)ehen 25
Beim heutigen Sonnenschein dachte ich, das angenehme mit dem nützlichen zu verbinden, sollte im Fall einer "künstlerisch" Halbwerktätigen kein Problem sein. So begab ich mich mit einer Rohfassung meines ersten Kammerspiels vor die Haustür und auf die Suche nach einem sonnigen Platz in einem Kaffeehaus mit ambitionierten Ambiente.
Da ich mein Wohnrevier noch keiner Hipster-Überprüfung unterzogen hab, schritt ich zielsicher Richtung des mir vertrauten Kollwitzplatzes. Der Spielplatz in der Mitte mit den viel besprochenen Prenzl Berger Eltern plus Kinderschar übersah ich mühelos und steuerte einen Ecktisch mit Blick auf die Straße an. Ganz stilsicher bestellte ich einen Latte Macchiato zum überhöhten aber nicht überraschenden Preis und zog meine Blätter plus Rotstift aus meinem Jutebeutel. Wie ich so dasaß und las, hörte ich von der anderen Seite des Raumes immer wieder Worte wie "Rohschnitt", "Buchvorlage", "Produzenten" und "super, das passt in meinen Terminplan". Ich blickte vorsichtig rüber und entschied bei dem Anblick drei ziemlich bunter, blonder und gemütlich dasitzender Frauen, dass mir mein träges Gemüt eine Sinnestäuschung zuspielte. Ich las weiter. Als zehn Minuten später die eine blondgelockte Mähne die andere an der Tür verabschiedete, trieb mich eine Ahnung einer vertrauten Stimme dazu, noch einmal hinzusehen. Keine Sinnestäuschung sondern Diana Amft stand dort und umarmte und freute sich auf das nächste Projekt. Scheinbar passte ich mit meiner Tagesaufgabe perfekt ins Café und Klischee.
Da ich mein Wohnrevier noch keiner Hipster-Überprüfung unterzogen hab, schritt ich zielsicher Richtung des mir vertrauten Kollwitzplatzes. Der Spielplatz in der Mitte mit den viel besprochenen Prenzl Berger Eltern plus Kinderschar übersah ich mühelos und steuerte einen Ecktisch mit Blick auf die Straße an. Ganz stilsicher bestellte ich einen Latte Macchiato zum überhöhten aber nicht überraschenden Preis und zog meine Blätter plus Rotstift aus meinem Jutebeutel. Wie ich so dasaß und las, hörte ich von der anderen Seite des Raumes immer wieder Worte wie "Rohschnitt", "Buchvorlage", "Produzenten" und "super, das passt in meinen Terminplan". Ich blickte vorsichtig rüber und entschied bei dem Anblick drei ziemlich bunter, blonder und gemütlich dasitzender Frauen, dass mir mein träges Gemüt eine Sinnestäuschung zuspielte. Ich las weiter. Als zehn Minuten später die eine blondgelockte Mähne die andere an der Tür verabschiedete, trieb mich eine Ahnung einer vertrauten Stimme dazu, noch einmal hinzusehen. Keine Sinnestäuschung sondern Diana Amft stand dort und umarmte und freute sich auf das nächste Projekt. Scheinbar passte ich mit meiner Tagesaufgabe perfekt ins Café und Klischee.
Doch als nach dem Abgang dieses ersten Geschäftstreffens hinter mir eine braunhaarige, junge Frau ihr Handy rausholte und anfing diverse Personen darüber zu informieren, dass sie zu dem Casting am Freitag eventuell eine halbe Stunde zu spät kommt, weil sie vorher noch einen wichtigen Termin wegen des neuen Dokumentarfilms in Zusammenarbeit mit dem RBB hat, wurde es mir doch zu viel. Verschämt lehnte ich mich, als ich abkassiert wurde, über meine Drehbuchformatierung. Soll doch keiner denken, dass ich Part dieses Treibens bin, schließlich befind ich mich doch noch in der Aus- und Weiterbildung dieses Lebenstils.
Samstag, 3. März 2012
Betty in echt in Berlin
Ohne erwartetes Anstehen schaffte ich es Donnerstag Mittag in die Neue Nationalgalerie zur Gerhard Richter Ausstellung mit dem schwergewichtigen Titel Panorama.
Gerhard Richter Panorama
bis 15. Mai 2012
Neue Nationalgalerie Berlin
Ich war bestens vorbeireitet, laut meiner Video-Recherche sollte mich eine chronologische vogelperspektivische Darbietung Richters bisherigen Schaffens erwarten. Dieses Versprechen hielt die Ausstellung, die Anfänge, die Abstraktionen, die fotorealistischen Porträts und Landschaftsaufnahmen, Skulpturen und die Berühmtheiten waren zu sehen. Besonders das Wiedersehen mit Betty hat mich fasziniert. Jetzt kann ich mir sicher sein, dass ich sie im Original gesehen habe.
Dennoch enttäuschte die Ausstellung ziemlich: zu dicht, zu unpassend, zu viel gewollt. Für eine Retrospektive war nicht genug Raum und so wurde dicht an dicht gehängt, groß hing abwechselnd neben klein, sowie fotorealistisch abwechselnd neben abstrakt.
Ein Kunstobjekt stimmte mich besonders traurig: Ein Schriftzug auf der Querseite einer Wand gewann meine Aufmerksamkeit, da ich mich wunderte zu welchem Bild es gehören sollte. Ich ging näher und las "Kugel III (Piz Fora) 1992, Edelstahl, Privatsammlung." Ich blickt auf den Boden und da lag sie. Eine glänzende Kugel eingefercht auf dem Boden zwischen Wand und Absperrung, dabei natürlich nicht mittig sondern Richtung Ecke gelegt. Natürlich logistisch schwierig anders zu platzieren, schließlich kann man sie nicht einfach in den Raum legen ohne Sicherheitsmarkierungen, aber diese Ausstelldiskriminierung fand ich wirklich unangemessen. manchmal muss eine Ausstellung auch verzichten können, statt etwas auszustellen und dabei unausstellbar zu machen. Außerdem tat mir die Kugel einfach leid. Ich könnte mir vorstellen, dass sie Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein hat.
Dafür wurde sich bei der Umrahmung der Ausstellung Raum gelassen. 196 Tafel der "4900 Farben" umfassten das Panorama.
Gerhard Richter Panorama
bis 15. Mai 2012
Neue Nationalgalerie Berlin
Ich war bestens vorbeireitet, laut meiner Video-Recherche sollte mich eine chronologische vogelperspektivische Darbietung Richters bisherigen Schaffens erwarten. Dieses Versprechen hielt die Ausstellung, die Anfänge, die Abstraktionen, die fotorealistischen Porträts und Landschaftsaufnahmen, Skulpturen und die Berühmtheiten waren zu sehen. Besonders das Wiedersehen mit Betty hat mich fasziniert. Jetzt kann ich mir sicher sein, dass ich sie im Original gesehen habe.
Betty
1988
Öl auf Leinwand
Ein Kunstobjekt stimmte mich besonders traurig: Ein Schriftzug auf der Querseite einer Wand gewann meine Aufmerksamkeit, da ich mich wunderte zu welchem Bild es gehören sollte. Ich ging näher und las "Kugel III (Piz Fora) 1992, Edelstahl, Privatsammlung." Ich blickt auf den Boden und da lag sie. Eine glänzende Kugel eingefercht auf dem Boden zwischen Wand und Absperrung, dabei natürlich nicht mittig sondern Richtung Ecke gelegt. Natürlich logistisch schwierig anders zu platzieren, schließlich kann man sie nicht einfach in den Raum legen ohne Sicherheitsmarkierungen, aber diese Ausstelldiskriminierung fand ich wirklich unangemessen. manchmal muss eine Ausstellung auch verzichten können, statt etwas auszustellen und dabei unausstellbar zu machen. Außerdem tat mir die Kugel einfach leid. Ich könnte mir vorstellen, dass sie Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein hat.
4900 Farben (Version I)
2007
196 Tafeln, Lack auf Alu-Dibond
Freitag, 24. Februar 2012
Ein Jahr später - Ein Schritt weiter
Genau ein Jahr später bin ich also wieder in Berlin, wieder mit dem Kontostand knapp bei Null und mit dem Angebot im Postfach, doch wieder die Einlasskontrolle beim European Film Market zu geben.
Ein Jahr zuvor.
Da ich meine letzte Klausur genauo einen Tag vor Arbeitsbeginn hatte, bis 21. Februar sowieso noch internetlos und damit beinahe lebensunfähig sein sollte und mein bloßes Dasein mir noch kein Geld brachte, entschloss ich mich also zu einem Revival der kalten Berlinale Version. Doch meine Arbeitserfahrung hat mich dieses Jahr zumindest vom kalten Südeingang des Gropius-Baus an den Nordeingang und damit an den spannendsten (wenn es denn als solches bezeichnet werden kann) Ort der Einlasskontrolle gebracht.
Ab 8:30 Uhr stand ich im altbewährt, deswegen nicht schöner gewordenen, rot-schwarzem Arbeitsdress und brachte die geschäftige Masse mittels eines Scanners gegen mich auf. Einige Menschen wollten einfach nicht in meiner Erinnerung haften bleiben und so scannt ich sie wohl bis zu 30 mal am Tag nach ihrem Toilettengang. Mit anderen war ich zum Schluss auf so engem "Augen per Du", dass ich sogar liebevolle Blicke, Augenzwinkern, Lächeln, manchmal auch meinen Vornamen und und ein Abschiedsgeschenk des französischen Messestandes zugeworfen bekam. Da am letzten Tag nicht mehr von Bestechung die Rede sein konnte, nahm ich den Kaffeethermobecher achtungsvoll mit.
Obwohl ich durch meine Eingangskontrolle auch eine Dozentin und zwei Kommilitonen gewähren ließ und damit an meinem sozialen Rang zweifelte, war ich dieses Jahr trotzdem ein Schritt weiter. Mit dem Studentenausweis der HFF und dem Ziel Filme zu machen in der Handtasche und im Herzen, lernte ich andere Hochschulstudenten kennen und sammelte einige seltene Visitenkarten und das nur auf dem Weg vom Eingang Nord bis zum gewünschten Stand. Dass ich jene wie solche nicht wiedersehen sollte, trotz ernsthafter gescheiterter Versuche bei der überfüllten Filmhochschulparty im Gretchen, ist dabei nebensächlich. Denn es gibt ja ein nächstes Jahr und der erhoffte finanzielle Geldregen wird mich dann schon an einen anderen Ort der Berlinale spülen - hoffentlich.
Zusatz: Einzig wirklich, wirklich enttäuschender Aspekt war die Nicht-Anwesenheit von Dieter Moor. Dieses Jahr war ich innerlich vorbereitet auf eine Umarmung, aber ohne Herrn Moor kein Anschmiegen. Ansonsten betrug sich die "Promi"-Dichte meiner EFM-Erfahrung auf folgende Personen: Dieter Kosslick (trotz immenser Aufregung zuvor, musste uns deren Assistentin darauf hinweisen, dass sie doch nicht gescannt werden möchten, die fehlenden Fanfaren hatten uns irritiert und ihn sowie sie zum geschäftigen Volk zählen lassen), Alexander Beyer, Markus Majowski und ein Schauspieler, der ihm relativ ähnlich sah und dessen Namen ich gerade nicht sinnieren möchte, sowie mein persönlicher Liebling: Bjarne Mädel, der sich ohne Akkreditierung vor mir rumdruckste, mit einem "Moin, Moin" meine Sympathie erschlich und den ich dann zum Informationsstand begleitete. In der Tat so groß war die Begegnung, nichts wurde geschönt.
Ein Jahr zuvor.
Da ich meine letzte Klausur genauo einen Tag vor Arbeitsbeginn hatte, bis 21. Februar sowieso noch internetlos und damit beinahe lebensunfähig sein sollte und mein bloßes Dasein mir noch kein Geld brachte, entschloss ich mich also zu einem Revival der kalten Berlinale Version. Doch meine Arbeitserfahrung hat mich dieses Jahr zumindest vom kalten Südeingang des Gropius-Baus an den Nordeingang und damit an den spannendsten (wenn es denn als solches bezeichnet werden kann) Ort der Einlasskontrolle gebracht.
Ab 8:30 Uhr stand ich im altbewährt, deswegen nicht schöner gewordenen, rot-schwarzem Arbeitsdress und brachte die geschäftige Masse mittels eines Scanners gegen mich auf. Einige Menschen wollten einfach nicht in meiner Erinnerung haften bleiben und so scannt ich sie wohl bis zu 30 mal am Tag nach ihrem Toilettengang. Mit anderen war ich zum Schluss auf so engem "Augen per Du", dass ich sogar liebevolle Blicke, Augenzwinkern, Lächeln, manchmal auch meinen Vornamen und und ein Abschiedsgeschenk des französischen Messestandes zugeworfen bekam. Da am letzten Tag nicht mehr von Bestechung die Rede sein konnte, nahm ich den Kaffeethermobecher achtungsvoll mit.
Obwohl ich durch meine Eingangskontrolle auch eine Dozentin und zwei Kommilitonen gewähren ließ und damit an meinem sozialen Rang zweifelte, war ich dieses Jahr trotzdem ein Schritt weiter. Mit dem Studentenausweis der HFF und dem Ziel Filme zu machen in der Handtasche und im Herzen, lernte ich andere Hochschulstudenten kennen und sammelte einige seltene Visitenkarten und das nur auf dem Weg vom Eingang Nord bis zum gewünschten Stand. Dass ich jene wie solche nicht wiedersehen sollte, trotz ernsthafter gescheiterter Versuche bei der überfüllten Filmhochschulparty im Gretchen, ist dabei nebensächlich. Denn es gibt ja ein nächstes Jahr und der erhoffte finanzielle Geldregen wird mich dann schon an einen anderen Ort der Berlinale spülen - hoffentlich.
Zusatz: Einzig wirklich, wirklich enttäuschender Aspekt war die Nicht-Anwesenheit von Dieter Moor. Dieses Jahr war ich innerlich vorbereitet auf eine Umarmung, aber ohne Herrn Moor kein Anschmiegen. Ansonsten betrug sich die "Promi"-Dichte meiner EFM-Erfahrung auf folgende Personen: Dieter Kosslick (trotz immenser Aufregung zuvor, musste uns deren Assistentin darauf hinweisen, dass sie doch nicht gescannt werden möchten, die fehlenden Fanfaren hatten uns irritiert und ihn sowie sie zum geschäftigen Volk zählen lassen), Alexander Beyer, Markus Majowski und ein Schauspieler, der ihm relativ ähnlich sah und dessen Namen ich gerade nicht sinnieren möchte, sowie mein persönlicher Liebling: Bjarne Mädel, der sich ohne Akkreditierung vor mir rumdruckste, mit einem "Moin, Moin" meine Sympathie erschlich und den ich dann zum Informationsstand begleitete. In der Tat so groß war die Begegnung, nichts wurde geschönt.
Montag, 30. Januar 2012
Abschied aus Mitte
Nach einigen Wochen viel zu weit von Berlin entfernt, lebte ich direkt im Anschluss viel zu nah in Berlin.
Im Stadtbezirk Mitte Mitte, Unter den Linden, bei der Oper, als alltägliche Einkaufsstraße die Friedrichstraße, erschloss sich mir ein vollkommen neues, nahezu exklusives Bild von Berlin. Des Nachts vollkommen leergefegt, am Tage von Touristengrüppchen bevölkert und auf dem Weg zur S-Bahn immer wieder eine Pause, da auf meiner Stirn scheinbar gut leserlich "Straßenauskunft" stand. Ruhig, sauber und herrschaftlich war die Zeit im freundschaftlich geteilten WG-Zimmer, aber schnell auch klar, dass das keine Dauerlösung sein konnte. Schließlich habe ich den seriösen Vorort verlassen, um in Berlin zu leben. Das sollte man auch sehen und spüren können im allgemeinen Lebensdaseinsgefühl.
Deswegen wohn ich ab sofort zwar nicht weniger luxuriös für meine Lebenslage als Zweit-Studierende, weil alleine, dafür aber in der ehemaligen Studentenwohnung meines Vaters - in Berlin, Prenzlauer Berg. Zwei Zimmer, ein enger Hinterhof, die U-Bahn-Station direkt vor der Haustür und zahlreiche nächtliche Versorgungsmöglichkeiten. Nach erfolgreichen zwei Jahren Nomaden-Tuerei bin ich endlich angekommen und dieses Mal bleibe ich voraussichtlich länger.
Im Stadtbezirk Mitte Mitte, Unter den Linden, bei der Oper, als alltägliche Einkaufsstraße die Friedrichstraße, erschloss sich mir ein vollkommen neues, nahezu exklusives Bild von Berlin. Des Nachts vollkommen leergefegt, am Tage von Touristengrüppchen bevölkert und auf dem Weg zur S-Bahn immer wieder eine Pause, da auf meiner Stirn scheinbar gut leserlich "Straßenauskunft" stand. Ruhig, sauber und herrschaftlich war die Zeit im freundschaftlich geteilten WG-Zimmer, aber schnell auch klar, dass das keine Dauerlösung sein konnte. Schließlich habe ich den seriösen Vorort verlassen, um in Berlin zu leben. Das sollte man auch sehen und spüren können im allgemeinen Lebensdaseinsgefühl.
Deswegen wohn ich ab sofort zwar nicht weniger luxuriös für meine Lebenslage als Zweit-Studierende, weil alleine, dafür aber in der ehemaligen Studentenwohnung meines Vaters - in Berlin, Prenzlauer Berg. Zwei Zimmer, ein enger Hinterhof, die U-Bahn-Station direkt vor der Haustür und zahlreiche nächtliche Versorgungsmöglichkeiten. Nach erfolgreichen zwei Jahren Nomaden-Tuerei bin ich endlich angekommen und dieses Mal bleibe ich voraussichtlich länger.
Sonntag, 1. Januar 2012
Standpunkte (24)
Der Strand ist pünktlich zur Weihnachtsurlaubszeit von Fussspuren zerwühlt und ich habe mich während meines Heimaturlaubes aktiv daran beteiligt.
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